Aluminium ist nach Sauerstoff und Silizium als dritthäufigstes Element mit 8% am Aufbau der Erdkruste beteiligt. Wegen seiner starken Affinität zu Sauerstoff kommt Aluminium in der Natur nicht in gediegener Form, sondern nur als Verbindung vor. Der Rohstoff für die Aluminiumerzeugung ist Bauxit, ein Verwitterungsprodukt aus Kalk- und Silikatgestein, dessen hoher Gehalt an Al2O3 (Aluminiumoxid) häufig über 50% beträgt.

Metallurgisch wird Aluminium in zwei Gruppen differenziert: Die naturharten Werkstoffe, die ihre Festigkeit durch Mischkristallbildung erreichen und die aushärtbaren Werkstoffe, deren Festigkeit durch Ausscheidung vormals gelöster Legierungsbestandteile erzeugt wird. Die naturharten Legierungen verwendet man an Stelle von Reinaluminium, wenn eine höhere Festigkeit mit hohen Dehngrenzwerten benötigt wird. Höchste Festigkeitswerte werden bei aushärtbaren Legierungen erreicht, jedoch ist ihre Korrosionsbeständigkeit geringer als die naturharter Legierungen. Ihre Endfestigkeit erlangen Aluminiumwerkstoffe durch Warm- und Kaltverformung oder Dispersion, die aushärtbaren Legierungen zusätzlich durch thermische Behandlung.

Allgemeine Eigenschaften des Aluminiums
Gegenüberstellung der wichtigsten Aluminiumlegierungen

 

Allgemeine Eigenschaften des Aluminiums
 
Geringe Dichte 
Mit 2,7 bis 2,9 g/cm3 besitzt Aluminium nur ein Drittel des spezifischen Gewichtes von Stahl. Gegenüber den Buntmetallen ergibt sich ein noch besseres Verhältnis. Das niedrigere Gewicht ermöglicht massive Energie- und Kosteneinsparungen in Transport, Fertigung, Montage, Wartung und Unterhalt.
 
Chemische, Witterungs- und Seewasserbeständigkeit 
Bei Kontakt mit Luft überzieht sich Aluminium mit einer natürlichen Oxidschutzschicht. Diese Oxidschutzschicht erneuert sich nach jeder Entfernung und führt zu hervorragender Beständigkeit gegenüber atmosphärischer Korrosionsbelastung. Besonders Rein- und Reinstaluminium und die kupferfreien Legierungen sind gegen sehr viele Medien beständig. Sie werden deshalb in großem Umfang im Bauwesen, der chemischen, der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, im Fahrzeugbau oder besonders in Form von AlMg- und AlMgMn-Legierungen im Off-Shore-Bereich verwendet.
 
Kalt- und Warmverformbarkeit
Aluminium ist prädestiniert für die Herstellung von Profilen und Rohren mit nahezu beliebigem Querschnitt. Aber auch mit fast allen anderen üblichen Verfahren der Kalt- und Warmumformung lassen sich Halbzeuge und Formteile herstellen. Spezielle Automatenlegierungen ermöglichen zudem eine gute Zerspanung mit hohen Schnittgeschwindigkeiten.
 
Hervorragende Eignung für Verbindungsarbeiten
Alle üblichen Verfahren sind bei Aluminiumwerkstoffen anwendbar. Schmelzschweißen erfolgt meist unter Schutzgasatmosphäre. Darüber hinaus findet bei Verbundwerkstoffen das Heißluftschweißen Verwendung, Kleb- und Klemmverbindungen gewinnen zunehmend an Bedeutung.
 
Dekorative, dauerhaft färbbare Oberflächen
Aluminium erlaubt die Anwendung einer Vielzahl allgemeiner oder werkstoffspezifischer Verfahren zum Erzielen dekorativer Wirkungen, erhöhter Beständigkeit, verbesserter Oberflächenhärte und Abriebfestigkeit.
 
Gute Leitfähigkeit für Elektrizität und Wärme
Aluminium weist eine hohe elektrische Leitfähigkeit von 38 bis etwa 34 m/Ohm mm² bei Rein- und Reinstaluminium auf. Für elektrische Leiter werden Reinaluminium und besondere AlMgSi-Werkstoffe verwendet. Die Wärmeleitfähigkeit liegt bei ca. 80 bis 230 W/m • K.
 
Hohes Reflexionsvermögen
Aluminiumoberflächen sind durch eine geringe Absorbtion für Licht und Wärme gekennzeichnet. Durch geeignete Oberflächenbehandlungen können Reflexion und Absorbtion in weiten Grenzen beeinflußt werden.
 
Unmagnetisches Verhalten
Alle Aluminiumwerkstoffe sind frei von Ferromagnetismus.
 
Gesundheitliche Unbedenklichkeit
Aluminium ist ungiftig. Selbstverständlich sind Aluminiumprodukte sterilisierbar, leicht zu reinigen und erfüllen alle hygienischen und antitoxischen Anforderungen.
 
Recycling
Die Rückführung des Energiespeichers Aluminium in den Materialkreislauf ist eine sinnvolle und effektive Maßnahme, Kosten und Umwelt zu schonen. Sekundäraluminium, das durch Einschmelzen von Fertigungs- und Altschrotten gewonnen wird, benötigt - unter Beibehaltung aller positiven Werkstoffeigenschaften - nur 5% des Engergiebedarfs, der zur Gewinnung von Primäraluminium benötigt wird. Aluminium ist daher oft die ökologisch bessere Alternative, wenn die Umweltbelastungen über den Lebenzyklus eines fertigen Produktes betrachtet werden. Die hohen Recyclingraten für automobile Anwendungen von 95% belegen dies eindeutig.
 
Brennbarkeit
Aluminiumlegierungen gelten als nicht brennbare Baustoffe, die ohne Nachweis der Baustoffklasse A1 (nach DIN 4102) angehören. Das Material schmilzt bei einer Temperatur von ca. 600°C. Nur unter bestimmten Bedingungen, das heißt in fein zerteilter Form (zum Beispiel in Pulverform), reagiert es stark exotherm. Die DIN 4102 unterteilt in nicht brennbare (A) und brennbare Baustoffe (B). Die EU Klassifizierung DIN EN 13501 in sieben Euroklassen (A1, A2, B,C,D,E,F) sowie weitere u.a. für Rauchentwicklung. Die DIN und EN sind beide gültig und gleichwertig, bzw. alternativ anwendbar.
 
Gegenüberstellung der wichtigsten Aluminiumlegierungen
 
Aushärtbare Werkstoffe 
 
DIN
EN-AW
Zustand
Beständigkeit
Elektrische Leitfähigkeit
Oberflächenbehandlung
Formgebung
Verbindungsarbeiten
1712 AA-Reg.-Nr. EN normale Atmosphäre Industrie - und Meeresatmosphäre     Hochglanz-polieren Schutz Dekorativ Warmbiegen Kaltbiegen Schmieden Zerspannen Schutzgas-schweissen Widerstands-schweissen
1725 AA Eloxal Eloxal Abkanten
        Falzen            
AlMgSi0,5 EN AW 6060  T4 ++ ++ + ++ ++  ++ ++* ++   - ++* ++*
T6, T66 ++ ++ + + ++ ++ ++* +   - ++* ++*
AlMgSi0,5 EN AW 6063  0, H111 ++ ++ ++   ++  ++ ++ ++   - - ++ +
T4 ++ ++ + ++ ++ ++ ++* +   - ++* ++*
T6, T832 ++ ++ + ++ ++ ++ ++* -   - ++* ++*
AlMgSi0,7 EN AW 6005A T6 ++ ++ +   ++    ++* -   + ++* ++*
AIMgSi1 EN AW 6082 0, H111 + - ++ + +   ++ ++ ++ - - ++ ++
T4 ++ + + ++ ++ + ++* +   + ++* 1) ++* 1)
T6 ++ + + ++ ++ + ++* -   + ++* 1) ++* 1)
AlCuMg1 EN AW 2017 A 0, H111 - - + +     ++ + + - - -
T4 - - - - ++ + - -* -   + -* -*
T351 - - - - ++ + - -* *   + -* -*
AlCuMg2     EN AW 2024
    
0, H111 - - - - + +     ++* + + - - -
T4 - - - - ++ + - -* -   + -* -*
T351 - - - - ++ + - -* -   + -* -*
T6 - - - - - ++ + - -* - -   + -* -*
T651 - - - - - ++ + - -* - -   + -* -*
AlZn4,5Mg1 EN AW 7020 T6 + - -   ++ - ++* -   - +* 1) +* 1)
AlZnMgCu0,5 EN AW 7022 T6 - - - -   + - -* - -   ++ -* +*
AlZnMgCu1,5
    
EN AW 7075
    
0, H111 - - - - +       + + + + - - - -
T6 - - - -   + - -* - -   ++ -- +*
T651 - - - -   + - -* - -   ++ - - +*
T73 - - - -   +         ++ - - +*
T73510 - - - -   +         ++ - - +
AlMgSiPb
 
EN AW 6012
 
 T6 + + + + ++ +   - + ++ +* 2) +* 2)
T651 + + + + ++ +   - + ++ +* 2) +* 2)
AlMgSiPb EN AW 6018 T6 - - - + + + -   - - ++ +* 2) +* 2)
T651 - - - + + + -   - - ++ +* 2) +* 2)
AlCuMgPb
 
EN AW 2007
 
T4 - - - - + - - -   - - ++ +* -*
T351 - - - - + - - -   - - ++ +* -*
AlCuBiPb
 
EN AW 2011
 
T4 - - - - + - - -   + + ++ +* -*
T6 - - - - + - - -   - + ++ +* -*
 
Nicht aushärtbare Werkstoffe
 
DIN
EN-AW
Zustand
Beständigkeit
Elektrische Leitfähigkeit
Oberflächenbehandlung
Formgebung
Verbindungsarbeiten
1712 AA-Reg.-Nr. EN normale Atmosphäre Industrie - und Meeresatmosphäre     Hochglanz-polieren Schutz Dekorativ Warmbiegen Kaltbiegen Schmieden Zerspannen Schutzgas-schweissen Widerstands-schweissen
1725 AA Eloxal Eloxal Abkanten
        Falzen            
Al 99,5
    
EN AW 1050 A
    
H112 ++ ++ ++ + ++ ++ ++ ++ ++ - - ++ +
0, H111 ++ ++ ++ + ++ ++ ++ ++   - - ++ +
H14 ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++* +   - ++* ++*
H16 ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++* -   - ++* ++*
H18 ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++* -   - ++* ++*
AlMn1
    
EN AW 3003
    
H112 ++ ++ + + ++   ++ ++   - - ++ +
H, 0111 ++ ++ + + ++   ++ ++   - - ++ +
H14 ++ ++ + ++ ++   ++* +   - ++* ++*
H16 ++ ++ + ++ ++   ++* -   - ++* ++*
H18 ++ ++ + ++ ++   ++* -   - ++* ++*
AlMg1
   
EN AE 5005 A
   
H112 ++ ++ + + ++ ++ ++ ++ ++ - - ++ +
0, H111 ++ ++ + + ++ ++ ++ ++     ++ +
H14 ++ ++ + ++ ++ ++ ++* +   - ++* ++*
H18 ++ ++ + ++ ++ ++ ++* -   - ++* ++*
AlMg2,5
   
EN AW 5052
   
H112 ++ ++ -   ++   ++ ++ ++ - - ++ +
0, H111 ++ ++ -   ++   ++ ++   - - ++ +
H14, 24, 34 ++ ++ -   ++   ++* -   - ++* ++*
 H18, 28, 38 ++ ++ -   ++   ++* - -   - ++* ++*
Almg3
 
EN AW 5754
 
H112 ++ ++ - + ++ ++ ++ ++ ++ - - ++ +
0, H111 ++ ++ - + ++ ++ ++ ++   - - ++ +
H14, 24, 34 ++ ++ - ++ ++ ++ ++* -   - ++* ++*
H18, 28, 38 ++ ++ - ++ ++ ++ ++* - -   - ++* ++*
AlMg4,5Mn
   
EN AW 5083
   
H112 ++ ++ -   ++   ++ ++ ++ - ++ +
0, H111 ++ ++ -   ++   ++ ++     ++ +
H12, 22, 32 ++ ++ -   ++   ++* +   + ++* ++*
H14, 24, 34 ++ ++ -   ++   ++* -   + ++* ++*

+'+' = sehr gut; + = gut; '-' = mäßig, '- -' = schlecht, ' ' = nicht angewendet, * = lokale Erweichung, 
1) = Die Erweichungszone härtet selbständig aus, 2) =Nachträgliches Aushärten erhöht die Festigkeit 

 
Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt keine Zusicherung von Eigenschaften dar. 
Die Angaben gelten nur für einen Vergleich der aufgeführten Werkstoffe untereinander, jedoch nicht für eine Bewertung gegenüber anderen Metallen. 
Bei der anodischen Oxidation treten an den warmumgeformten oder geschweißten Stellen Verfärbungen auf. 
Weitere Angaben entahlten die entsprechenden DIN oder Euro Normen.