Gründe der jüngsten Kurskapriolen an der LME und Folgen für Lagerhalter
In unsicheren Zeiten neigt der Mensch zum Hamstern. Das hat uns spätestens Corona vor Augen geführt. In der Aluminiumbranche ist es ähnlich: Hört der Unternehmer Prophezeiungen wie „Preissteigerung“ oder „Ressourcen-Knappheit“, möchte er sich am liebsten sofort mit einem großen Warenvorrat eindecken. Logisch. Aber: Hier schwingen im Gegensatz zum Privaten auch immer hohe Kapitalbindung und Liquiditätsengpässe mit. Und dahinter können Unsummen stecken, wie vor allem die Maschinenbauindustrie wissen dürfte.
Ein volles Lager bedeutet volles Risiko, welches wir in unbeständigen Zeiten unseren Kunden gerne abnehmen möchten – und auch können! Warum Lagerbestände und Logistik auf dem Aluminiummarkt gerade in diesen Tagen von enormer Bedeutung und welche politischen Entscheidungen in Kürze zu erwarten sind, erklären wir in diesem Beitrag.
Von Hiobsbotschaft zu Hiobsbotschaft – darum wird der Aluminiummarkt immer unbeständiger
Aktuell vergeht kaum ein Monat, in dem die Weltwirtschaft keine neuen Krisen zu bewältigen hat. Die Herausforderungen (vor allem) für Unternehmen der Metall- bzw. Maschinenbauindustrie steigen. Waren es zu Beginn des Jahres noch die Huthi-Angriffe, die ein Loch in viele Lieferketten rissen, so sind es inzwischen die Auswirkungen der von den USA und Großbritannien verschärften Russland-Sanktionen, die auch auf dem europäischen Aluminiummarkt immer spürbarer werden: Preise schnellen über kurz oder lang in die Höhe, auf bisherige Verfügbarkeiten ist kein Verlass mehr, das Markt-Gleichgewicht schwindet – langsam aber sicher.
Wir gehen zudem fest davon aus: Mit der Entscheidung, russisches Metall von der London Metal Exchange (LME) und Chicago Mercantile Exchange (CME) auszuschließen, bleiben die USA und Großbritannien vermutlich nicht alleine. Was bislang nur ein „Getuschel in Politiker-Reihen“ ist, kann schnell Realität werden: die EU wird nachziehen – und dadurch eine noch nie dagewesene Ressourcen-Knappheit und Preissteigerung in der Aluminiumbranche hervorrufen. Man muss sich ganz klar vor Augen führen, dass über 90 % der registrierten Bestände an der London Metal Exchange russischen Ursprungs sind. Das sind 90 %, die man nicht mal eben wegdiskutieren kann. Hat die EU bilaterale Abkommen bzgl. Rohstoffen? Wir alle kennen die Antwort: nein! Es lebe das Chlorhühnchen.
Jetzt mal Klartext: So läuft das doch!
Aller Sanktionen zum Trotz: Was man niemals außer Acht lassen sollte, ist, dass die Trader und die Lagerhalter an der Börse über viele Jahre gelernt haben, in den Regularien der London Metal Exchange auch den kleinsten Fehler und die kleinste Lücke zu finden. Man macht einem Glencore nicht vor, wie er zu agieren hat. Welchen Grund sollte ein solcher Gigant haben, wenn er 80.000 Tonnen – wie kurz nach den Sanktionen natürlich pünktlich geschehen – von der Börse nimmt, aber in den Lagerhäusern gelagert lässt? Diese 80.000 Tonnen kosten Glencore 44.000 $ Lagergebühren bei den zertifizierten Lagerhäusern am Tag (!). Der Konzern will das sicher nicht spenden oder dem Russen zeigen, was ein guter Schweizer ist. Diese Mengen von Glencore und auch die der anderen Trader warten in den Lägern der Börse darauf, als Level 2 warrant wieder dem Markt zugeführt zu werden. Im Klartext: Die Trader warten bis das Pendel umschlägt und die Preise gen Norden zeigen, um dann richtig Geld zu verdienen. Ein Schelm, wer dabei an die Ukraine denkt.
Und wie sieht die Handlungsempfehlung aus?
Was haben Unternehmen, die auf Aluminiumprofile angewiesen sind, nun zu tun? In einem unsicheren und besonders in Deutschland rezessiven Markt Liquidität opfern und hamstern? Oder zögerlich abwarten, auf Nummer Sicher gehen und dabei das Risiko der Nichtlieferbarkeit bzw. des Auftragsverlusts in Kauf nehmen? Das fragen sich derzeit viele unserer Kunden. Die Dynamik des Marktes verändert sich Tag für Tag und kaum einer kann sagen, was morgen auf uns zurollt. Wir von mejo können aber sagen: Wir sind aktuell noch fast voll lieferfähig und möchten Ihnen das Risiko der Kapitalbindung und mangelnden Liquidität abnehmen. Es wird knapper werden – egal worin und egal bei wem. Die Nachricht ist also klar: Kaufen, wenn Sie es sich leisten können. Liquidität ist jedoch King und Hamstern ergab noch nie dauerhaft einen Sinn. Die große Frage ist: Wie lange dauert der kalte Krieg diesmal und wer liefert die Energie für die Elektrolysen und Öfen? Bleibt bzw. wird die EU glaubwürdig und ergreift Konsequenzen, oder erkennt sie an, dass es ohne Russland nicht geht ? Obwohl: Ist jemand wirklich glaubwürdig, der mehr Gas importiert als vor dem Krieg – trotz allen Säbelrasselns? Dass das LNG nun auch noch teurer kommt als alles andere vorher, lässt zudem nicht gerade auf wirtschaftliche Kompetenz schließen. Wer hat die Finger auf dem Bauxit, dem Aluminium, dem Kupfer, dem Graphit und vielen anderen Metallen, Erzen und Mineralien? Zwei Dinge sind sicher: Die EU ist es nicht und Deutschland wird zahlen.
mejo federt hohes Lagerrisiko und damit verbundene Kapitalbindung bei Kunden ab
Wir beliefern Sie mit Ihren Wunsch-Profilen dann, wenn Sie benötigt werden. In regelmäßigen Abständen oder auch völlig individuell nach Ihren Vorgaben. Sie bezahlen selbstverständlich erst nach dem jeweiligen Abruf und haben auf diese Weise die Möglichkeit, Ihr Kapital anderweitig einzusetzen oder auf Nummer Sicher zu gehen. Daraus folgern weder Liquiditätsengpässe noch Zukunftsängste. Es ist ein Stück weit Sicherheit, das wir damit vermitteln möchten: Ihr starker Partner – auch in unbeständigen Zeiten. Wir haben die Marktdynamik zu jeder Zeit im Blick und beraten Sie gern. Denn selten war es wichtiger, die Kosten unter Kontrolle zu halten, als zum jetzigen Zeitpunkt.
mejo ist nach wie vor voll lieferfähig. In unserem Viersener Zentrallager haben wir insbesondere CBAM-konforme Maschinenbauprofile in großer Anzahl vorrätig. Wir möchten mit Ihnen gemeinsame Sache machen, ehrlich beraten und Sie nicht mit unnötig hohen Kosten und Verunsicherung zurücklassen.